Mit allen Sinnen genießen

Und mal wieder ganz bei sich selbst ankommen

In unserer schnelllebigen Zeit kommt das bewusste Wahrnehmen oft zu kurz. Dabei ist es gar nicht schwer, sich mit einigen Hilfsmitteln eine kleine Auszeit vom Alltag zu zaubern. Wir haben hier ein paar Vorschläge, wie der 5-Sinne-Tag in jedes Zuhause und jeden Alltag passt! Hier ein paar Beispiele:
 
Fühlen: Barfuß-Spaziergang über Steine, Sand und Hölzer oder Gegenstände mit den Händen erfühlen.
Sehen: Alte Fotos ansehen, über Google Earth fremde Städte entdecken oder Mikrofotografien, also Fotos, die durch ein Mikroskop aufgenommen wurden, anschauen. 
Schmecken: Lebensmittel mit verbundenen Augen am Geschmack erkennen.
Riechen: Duftöle ausprobieren, Gewürze/Obst am Geruch erkennen.
Hören: Dem Meer, einem Bach, den Vögeln lauschen (YouTube).
 
Für Kinder kann man auch ein Spiel daraus machen und für richtig Erratenes Punkte verteilen!

Fühlen

Der Gefühlspfad

Bei einem Strandspaziergang die Steine und den Sand unter den Füßen zu spüren, ist ein schönes Erlebnis, das wahrscheinlich jeder kennt. Beim Fühlen mit den Füßen werden die Fußreflexzonen stimuliert. Es werden also nicht nur die Füße angeregt und gestärkt, sondern auch alle anderen Körperregionen. Ein Grund mehr, unseren Füßen etwas Aufmerksamkeit zu schenken! Wer einen Garten hat, kann hier ganz einfach einen Fühlpfad anlegen. In den eigenen vier Wänden geht dies auch auf einer Folie. Durch verschiedene Oberflächen (z. B. Rindenstücke, Moos, Hölzer, Zapfen, Fichtenzweige, Laub, Steine, Kiesel, Sand, Sägespäne) wird daraus ein interessantes, spielerisches Erlebnis für die ganze Familie. Am besten legt man eine Begrenzung aus dünnen Baumstämmen oder Holzlatten aus, zwischen denen man das Material abschnittsweise ausbreitet. Nun die Augen verbinden und langsam über den Fühlpfad gehen. Dabei sollte man versuchen, genau zu beschreiben, was man fühlt! Eine einfachere Variante kann auch sein, mit verbundenen Augen Gegenstände zu erfühlen und zu erraten. Dafür eignen sich Dinge aus der Natur wie Tannenzapfen oder Steine, aber auch Haushaltsgegenstände wie z. B. ein Schwamm oder ein Bimsstein.

Sehen

Den Blick für die schönen Dinge schärfen

Unser Sehsinn ist wohl der am meisten beanspruchte Sinn in der heutigen Zeit. Umso wichtiger ist es, den Blick auf Dinge, die uns erfreuen, nicht zu vernachlässigen. Mal wieder die alten Familienalben hervorzuholen und in Erinnerungen zu schwelgen kann ein schöner Anlass sein, sich an diesem Sinn besonders zu erfreuen. Oder über Google Earth die Welt zu entdecken, sich dabei in den nächsten Urlaub zu träumen oder Flecken der Erde zu besuchen, die man normalerweise nie zu Gesicht bekommen hätte. Wie sieht es zum Beispiel auf dem Mount Everest oder in der Wüste Gobi aus? Eine spielerische Art, unseren Sehsinn zu nutzen, kann auch das anschauen von Mikrofotografien sein. Dabei kann die Oberfläche eines Apfels oder Baumrinde schnell zu einer außerirdischen Gebirgskette werden! Wer errät, worum es sich handelt?

Schmecken

Geschmäcker sind verschieden

Normalerweise sehen wir, was wir schmecken, und sind in den meisten Fällen dadurch darauf vorbereitet. Erstaunlicherweise kommt man ohne visuelle Hilfe oft gar nicht so schnell auf das, was da vor einem liegt. Und das kann diesen Geschmackstest zu einem äußerst interessanten Erlebnis machen. Um den Überraschungsmoment genießen zu können, sollten an diesem Sinnestest mindestens 2 Personen teilnehmen: Eine, die serviert, und eine, die erschmeckt. Vorher noch eine Augenbinde, damit auch niemand schummeln kann. Mindestens 5 verschiedene Lebensmittel sollten es sein. Wer seinem Gegenüber etwas Gutes tun will, nimmt Dinge, die derjenige gern mag – möglichst aus verschiedenen Geschmacksrichtungen wie süß, sauer, salzig usw. Um ein Lernspiel für Kinder daraus zu machen, kann man bei der Speisenauswahl etwas kreativer werden. Unter den Lebensmitteln sollten köstliche Dinge wie Nutella, Marmelade, Wackelpudding und Ähnliches sein, aber auch fiese Geschmäcker wie Senf, starke Gewürze oder Essig. Zwischendurch können neutrale Geschmäcker wie Quark oder ein Stück Toast gereicht werden. Gewinner ist, wer am Ende die meisten Lebensmittel richtig erraten hat.

Riechen

Düfte: Erinnerungen für die Nase

Wie beim Schmecken braucht es auch hier mindestens 2 Teilnehmer. Der Ratende sollte eine Augenbinde tragen. Und auch hier kann man für Kinder natürlich ein Ratespiel mit Punkteverteilung daraus machen. Als Gerüche sollte am besten eine Mischung aus bekannten Gerüchen aus dem Alltag wie Mottenkugeln oder Badezusatz und exotischen Gerüchen wie Gewürzen genutzt werden. Besonders geruchsintensiv sind hier z. B. Zimt, Curry, Lavendel und Kümmel oder Fenchel. Wenn mehrere Kinder gleichzeitig an dem Ratespiel teilnehmen, eignen sich vor allem kleine verschließbare Gefäße wie Filmdosen zur Aufbewahrung eines Geruchsstoffes. So haben alle Behälter das gleiche Aussehen und die Kinder müssen nicht mit Augenbinde zu den verschiedenen Stationen laufen. Wer seinem Gegenüber einfach nur eine kleine Duft- und Wellness-Auszeit geben möchte, kann auf Düfte wie aus dem Urlaub mitgebrachte Muscheln, frisch gewaschene Wäsche, frisches Obst, Kaffee oder das Parfüm des Partners zurückgreifen. Oder man besorgt sich verschiedene Duftöle. Viele Duftöle sollen eine bestimmte Auswirkung auf die Stimmung haben. Lavendel wirkt z. B. beruhigend und Zitrusfrüchte heben die Stimmung.

 

Hören

In andere Welten lauschen

Manchmal bedarf es nur dem Rauschen des Meeres und wir fühlen uns wieder wie im Urlaub. Oder das Singen der Vögel am Morgen lässt uns fühlen, als säßen wir auf einer Lichtung im Wald. Diese Imaginationsfähigkeit kann von einer Sekunde auf die andere unglaublich entspannend wirken. Wer einen Balkon oder Garten hat, sollte sich die Zeit nehmen, einmal 15 Minuten bei geschlossenen Augen den Vögeln bei Sonnenaufgang zu lauschen. Wer in der Stadt wohnt, kann bei offenem Fenster einfach mal ganz bewusst in die Ferne lauschen und versuchen, die einzelnen Geräusche der Stadt zu identifizieren. Auch YouTube hält eine Menge an verschiedenen Geräuschen wie Regen, Meeresrauschen, Sturm, ein knisterndes Feuer oder Tierstimmen bereit, um sich zu entspannen. Letzteres kann gut für ein Ratespiel mit Kindern verwendet werden. Wer sich aber einfach nur entspannen möchte, sollte auf Geräusche aus der Natur zurückgreifen. Auch wenn ein Gewitter z. B. nicht nur positive Assoziationen weckt, so kann dieses Geräusch – eingekuschelt in ein paar Decken – doch ein absolut wohliges Gefühl vermitteln.
 
Jeder Mensch hat ganz eigene Vorlieben, wenn es um seine 5 Sinne geht. Es gilt, einfach mal auszuprobieren, was einem besonders guttut!